Das Handelsnetz

Das wichtige Netz der vier Kontore um Lübeck ist nun gelegt. Von der Hauptstadt der Hanse aus wird der Handel mit den neu gegründeten Städten an der Ostseeküste ausgeweitet. Allen voran wächst Danzig, an einem alten slawischen Handelsplatz gelegen. Das Preußische Hinterland liefert Getreide und Holz in unermesslicher Menge. Danzig erlebt einen ähnlichen Aufschwung wie hundert Jahre zuvor Lübeck. Die Kornkammer Europas bringt der Stadt enormen Profit. Mehr als tausend Schiffe pro Jahr löschen hier ihre Ladung. Die Blütezeit Danzigs fällt in die Zeit der Renaissance. Zahlreiche Bau- und Kunstwerke in der Stadt zeugen davon.

„Mit der Hanse beginnt eine neue Epoche. Durch die Hanse kommt es zu Reibungen und Konflikten mit dem alten Feudalsystem. Es hängt mit der Entwicklung der Städte zusammen. Das ist der große Verdienst der Hanse. Die Förderung der Selbstverwaltung in den Städten.“

In knapp einem Jahrhundert hat die Hanse der Kaufleute eine beträchtliche Leistung erbracht. Den ungehinderten Handel auf beiden nördlichen Meeren Europas. Aber schon bald kann sie den Schutz ihrer Mitglieder nicht mehr garantieren. Mit der Selbstbestimmung der Kaufleute ist es vorbei. Die Städte vertreten deren Interessen. Mitte des 14. Jahrhunderts organisieren sie den ersten sogenannten Hansetag unter der Führung der Stadt Lübeck. Der Stralsunder Frieden im Jahre 1370 markiert den Wendepunkt. Vorausgegangen war ein heftiger Krieg zwischen der Hanse und Dänemark. Nach der Niederlage gewährte der Dänische König den Kaufleuten freie Fahrt durch den Sund. Die Seeverbindung zwischen Nord- und Ostsee ist frei. Zum ersten mal haben sich die Städte der Hanse zu einem militärischen Bündnis vereint. Jede einzelne besiegelt ihre Mitgliedschaft unter dieser Urkunde. Die Hanse erreicht den Höhepunkt ihrer Machtentfaltung. Das große Netz der Handelskontakte ist geknüpft. Die den Kaufmann schützende Hanse entwickelt sich zum Städtebund. Ihre Schiffe beherrschen unangefochten den Nord- und Ostseeraum.